Rundbrief Naturschutz
Newsletter 12/23 vom 15.12.2023
Dezember 2023
Art des Monats: die Weißbeerige Mistel
Während Menschen zu Weihnachten Bäume in ihren Wohnzimmern mit Kugeln schmücken, sind auch in der Natur Kugeln in Baumkronen sichtbar. Was es mit diesen wie Vogelnester anmutenden Kugeln auf sich hat, stellen wir Ihnen diesen Monat genauer vor. (Bild: Pascal Volk, Viscum album 76b1fc58579b3c9dae83b82123ce875b1f1f0fdb, Ausschnitt, CC BY-SA 4.0)
Art des Monats
Neues aus dem BayAZ: Plakette Vogelfreundlicher Garten wurde über 3000 Mal vergeben
Mehr als 3.000 bayerische Gärten sind vogelfreundlich: Sie wurden in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen einer gemeinsamen Aktion des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz und des Bayerischen Artenschutzzentrums im Landesamt für Umwelt (LfU) ausgezeichnet. Ziel des gemeinsamen Projekts „Vogelfreundlicher Garten“ ist es, ein Umdenken in Gang zu setzen und die Akzeptanz für mehr Wildnis vor der eigenen Haustür zu erhöhen. Im kommenden Frühling ist die LBV-Gartenjury wieder in Bayerns Gärten unterwegs. (Gartenbesitzer Roland Gromer mit der Gartenbewerterin Angelika Heringlehner bei der Plakettenübergabe nach der Bewertung des Gartens, Bild: Regula Emminger)
- PM: Über 3.000 Gärten in Bayern sind offiziell vogelfreundlich
- Website BayAZ: Vogelfreundlicher Garten – Ein Projekt mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV)
- Website LBV: Gartenplakette "Vogelfreundlicher Garten" - Jetzt bewerben!
Neues aus dem BayAZ: Flyer zum Wasser-Greiskraut erschienen
Gerade im Feuchtgrünland des Alpenvorlands breitet sich das giftige Wasser-Greiskraut stark aus, was zu Problemen in der Nutzung der Flächen führt. Ein Forschungsprojekt in Bayern und Baden-Württemberg hat mit verschiedenen Managementvarianten getestet, wie durch Förderung der Begleitvegetation das Wasser-Greiskraut als lichtbedürftige Art reduziert werden kann. Das Ergebnis: Wird weniger gemäht, ist der Greiskraut-Befall stark rückläufig, die Auswirkungen auf die pflanzliche Diversität war jedoch gering. Die Ergebnisse zeigen sinnvolle und effektive Methoden zur Regulierung von Wasser-Greikraut. Dazu ist jetzt ein Flyer erschienen. (Bild: M.-T. Krieger)
- Website: Kreuzkräuter im Grünland
- Bestellshop Bayern: Wasser-Greiskraut in extensivem Feuchtgrünland - Vorsorge, Regulierung, Nachsorge
Bei 69 toten Vögeln wurde eine Vergiftung nachgewiesen
Das LfU dokumentiert Fälle von illegaler Verfolgung von Greifvögeln, Eulen, Störchen und Reihern und intensiviert die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden. Seit Januar 2021 hat der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) im Auftrag des LfU die Sammlung und Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung übernommen. In den ersten zwei Projektjahren wurden 232 tote Greifvögel, Eulen, Störche und Reiher im Rahmen eines Werkvertrags hinsichtlich illegaler Verfolgung pathologisch und toxikologisch untersucht. Bei 69 toten Vögeln wurde eine Vergiftung nachgewiesen. Hierbei war Carbofuran 55mal nachgewiesen worden. Ein illegaler Beschuss wurde in sieben Fällen nachgewiesen. Die Veröffentlichung des Jahresberichts 2023 ist für das 1. Quartal 2024 geplant. (Bild: Daniel Scheffler)
- Website LfU: Illegale Verfolgung von Greifvögeln, Eulen und anderen Großvögeln
- Webshop: Dokumentation der durch illegale Verfolgung in Bayern zu Tode gekommenen Vögel - Berichtsjahr 2022
- Webshop Dokumentation der durch illegale Verfolgung in Bayern zu Tode gekommenen Vögel - Berichtsjahr 2021
- Website LBV; Illegale Greifvogelverfolgung
BANU: Mehr Artenkenntniskurse geplant
Die Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) informiert darüber, dass für 2024 eine deutliche Intensivierung des Kursangebots des BANU-Artenkenntnisprogramms geplant ist. Angeboten wird beispielsweise ein Feldherpetologie-Amphibien-Kurs auf Bronze-Niveau. Das Kurs- und Prüfungsangebot ist dem ANL-Jahresprogramm zu entnehmen.
- Artikel in ANLiegen Natur: Aktuelles zur Umsetzung des BANU-Programmes in Bayern
- ANL: Jahresprogramm 2024
Vertragsnaturschutzprogramm (VPN) Wald: Waldbesitzer können neue Förderanträge stellen
Bayerns Waldbesitzer können ab sofort für das Jahr 2024 Förderanträge für das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) stellen. Bis zum 31. Mai 2024 können sie Maßnahmen im Rahmen einer naturnahen Bewirtschaftung ihrer Wälder beantragen.
- PM StMUV/StMELF: Glauber und Kaniber: Vertragsnaturschutz in Bayerns Wälder boomt
- Website StMUV: Vertragsnaturschutzprogramm Wald
- Website StMELF (Waldbesitzer-Portal Bayern): Finanzielle Förderung freiwilliger Naturschutzmaßnahmen (VNP WaldR)
Vor fünf Jahren wurde der Blühpakt Bayern gegründet
Der Blühpakt Bayern wurde vor fünf Jahren gegründet und hat sich zu einer Marke für den Insektenschutz in Bayern entwickelt. Mit mittlerweile sieben Allianz-Partnern werden unterschiedliche gesellschaftlichen Gruppen angesprochen und Projekte umgesetzt. Die Zielsetzung des Blühpakts: Wissen vermitteln und neue Lebensräume schaffen. Das wichtigste Projekt ist das sogenannte "Starterkit - blühende Kommunen", 200 Kommunen haben eine individuelle fachliche Beratung, Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit und 5000 Euro für die Flächengestaltung erhalten. Mit dem „Blühenden Betrieb“ unterstützt der Blühpakt die Wirtschaft. (Bild: Christine Hofmann-Brand, deka messebau gmbh)
- Website: Blühpakt Bayern
- Artikel in ANLiegen Natur: 5 Jahre Blühpakt Bayern: Vom Wortspiel zur Marke für den Insektenschutz
Aktuelles vom Grubenlaufkäfer
Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) führt turnusmäßig Erhebungen zu EU-weit geschützten Waldarten und Lebensräumen durch. Der Grubenlaufkäfer (Carabus variolosus nodulosus) ist dabei eine der untersuchten Arten: Er kommt bis auf ein weiteres Vorkommen in Deutschland nur noch in Bayern an etwa 100 Standorten vor. Die bayerischen Nachweiszahlen für den Grubenlaufkäfer zeigen, dass die Bestände dieser gefährdeten Art derzeit stabil sind. Vom Bayerischen Artenschutzzentrum wird derzeit auf Basis umfangreicher naturschutzfachlicher Erhebungen eine Publikation zur Verbreitung und Bestandssituation des Grubenlaufkäfers in Bayern vorbereitet.
PM Wächter über Südbayerns Waldbäche: Der Grubenlaufkäfer
Vernetzungsprojekt Moor-Net
Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „MoorNet“ wurde vor Kurzem in einer Auftaktveranstaltung vorgestellt. Über 230 Teilnehmende aus Forschungseinrichtungen, Behörden, Verbänden, Stiftungen, Ingenieurbüros und Landwirtschaftsbetrieben informierten sich über das Angebot des bundesweiten Projekts MoorNet, das neben der Unterstützung bei der Umsetzung der Nationalen Moorschutzstrategie auch eine Plattform für Moorschutzakteure bietet. In einer Datenbank werden u.a. Forschungsprojekte, Institutionen und Förderprogramme in Deutschland fortlaufend zusammengetragen. „MoorNet“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) finanziert. Verantwortlich für die Umsetzung sind das Ecologic Institut und das Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde, DUENE e.V..
Über Moornet
Weitere Kurzmeldungen:
- In Deutschland treten mehr Wildbienen-Arten auf: Das Rote-Liste-Zentrum veröffentlicht eine neue Checkliste für Wildbienen und listet über 600 Arten auf.
- SNSB: Eine historische Blattflohsammlung des deutschen Forstwissenschaftlers Theodor Hartig aus den Jahren 1834 bis 1851 wurde vor Kurzem in der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) wiederentdeckt und analysiert. PM
- Thünen-Institut: Der Waldboden wurde zum Boden des Jahres 2024 gewählt, PM des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei)
- Projekt KomBi der Stadt Lohr am Main, des LBV und des Bund Naturschutz Bayern, gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds unterstützt Kommunen sowie Akteurinnen und Akteure in Bayern, die den Schutz der biologischen Vielfalt auf kommunaler Ebene verstärken wollen.
- iDiv: Forschende mehrerer deutscher Forschungseinrichtung fanden heraus, dass eine vielfältige Pflanzenwelt als Puffer gegen Schwankungen der Bodentemperatur wirkt. Ihre neuen Erkenntnisse haben sie gerade im Fachjournal Nature Geoscience veröffentlich. PM des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
- Leibnizinstitut für Zoo- und Wildtierforschung: Viele Wege führen ins Winterquartier: Muster der saisonalen Zugbewegungen der Fledermäuse komplexer als bisher angenommen (PM)
Mitmach-Aktion soll Daten für einen ersten bayerischen Wintervogelatlas liefern
Der LBV und die Ornithologische Gesellschaft in Bayern planen einen ersten bayerischen Wintervogelatlas. Kartiert werden soll in einer Mitmach-Aktion bis Februar 2024. Weitere Informationen über die Website des LBV.
Wintervogel-Atlas in Bayern
Publikationen
Poster für Bauhöfe „10 Maßnahmen für mehr Vielfalt auf kommunalen Flächen“
Unter der Federführung der Regierung von Mittelfranken ist ein Poster für Bauhöfe entstanden, das kompakt und anschaulich zehn wichtige Maßnahmen benennt, die die Artenvielfalt auf kommunalen Flächen erhalten und erhöhen können. Zahlreiche Insekten und heimische Pflanzen profitieren von einer reduzierten Mahdhäufigkeit, einer Schnitthöhe von mindestens 10 cm und dem Abtransport des Grünschnitts. Ungemähte Teilbereiche und Laub unter Büschen und Hecken dienen unterschiedlichen Tieren als Winterquartier. Tipps zur Räumung von Gräben und der Pflege von Hecken runden das Poster ab.Das Poster ist eine Ergänzung zum Praxis-Handbuch für Bauhöfe und kann im Publikationsshop der Bayerischen Staatsregierung als barrierefreies PDF heruntergeladen oder als gedrucktes Exemplar (DIN A2) bestellt werden.
- Webshop: Link zum Shop: Blühpakt Bayern - 10 Maßnahmen für mehr Vielfalt auf kommunalen Flächen
- Website: Praxis-Handbuch und Schulungen für Bauhöfe
Termine
- LBV: Mitmachaktion Stunde der Wintervögel von 5. bis 7. Januar
- Bund Naturschutz Bayern: Amphibienschutztagung, 27. Januar, 10.30 bis 16.45, vhs Ingolstadt
Stellenanzeigen
Die Regierung von Niederbayern sucht je eine Fachkraft (m/w/d) für Naturschutz und Landschaftspflege (3. QE) für die unteren Naturschutzbehörden der Landkreis Kelheim (befristet bis 30.06.2025) und Landshut (befristet bis 31.12.2025). Bewerbungsfrist endet am 8. Januar 2023.
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